Kirche Vogelsdorf
Vorstellung Kirche Vogelsdorf
Die Vogelsdorfer Kirche steht an der Stelle eines Vorgängerbaus, der vermutlich seit der Dorfgründung (wahrscheinlich 13. Jh.) dort gestanden hat, wie die Bauanordnung des alten Dorfes – die heutige Dorfstraße – zeigt: mit einem Anger in der Mitte des Straßendorfes, auf dem die Kirche steht. Der Kirchplatz war ursprünglich ein Friedhof.
Auszüge aus der Chronik von Pfr. Hosemann
Über ihr weiteres Schicksal gibt die Chronik von Pfr. Hosemann (1927) Auskunft: Nach dem Verzeichnis von 1715 ist sie „1714 ganz neu gebaut worden, war aber damals noch ganz leer von Altar, Kantzel und Stühlen. Zugleich ist auch der Thurm damals gebaut, der ja nicht neben, sondern über der Kirche steht. Er hat ein lange Spitze nebst Knopf und Fahne, darin hangen zwei neue Glocken, welche im vorigen Jahre, 1714 von den alten gegossen worden, denn die alten waren geborsten ...“ Pfr. Hosemann fährt fort: „... also lagen die Verhältnisse hier noch schlimmer als in Fredersdorf. Eine größere Zerstörung hängt wohl damit zusammen, daß Vogelsdorf näher an der großen Verkehrsstraße lag. Da der Turm über der Kirche selbst errichtet ist, mußte er auf der Innenseite von Säulen getragen werden, die in der Kirche stehen. Entweder durch Nachgeben der Verbandhölzer oder infolge von Winddruck hat der Turm wahrscheinlich schon beim Neubau eine schiefe Stellung erhalten und hat sich zur Kirche hingeneigt, gleichsam ein Wahrzeichen von Vogelsdorf. Eine Untersuchung im Jahre 1898 durch einen königlichen Baurat hat aber ergeben, daß eine Gefahr dadurch nicht besteht. Das Innere der Kirche ist im Jahre 1903 erneuert worden, zugleich wurde die Emporentreppe schmaler gemacht, um eine neue Bank dadurch zu gewinnen.“
Bauherr im Jahr 1714 war der Patron der Kirche, der Gutsbesitzer, nämlich Johann Sigismund von Görtzke. Im Jahr 1917 wurden die beiden Glocken (seit dem 30-jährigen Krieg mehrfach umgegossen, da geborsten) zu Kriegszwecken herabgeholt. Das „Glöcklein“ von 1923, von dem Pfr. Hosemann schreibt, das aus nicht verbrauchten Restbeständen des 1. Weltkrieges stammte, wurde später durch zwei Glocken ersetzt, von denen nur die kleinere den 2. Weltkrieg überstanden hat.
Der Innenraum
Die Orgel wurde durch die Ereignisse des 2. Weltkrieges zerstört. Der Kanzelaltar aus dem 18. Jh. ist ein schönes Werk barocker Formensprache in rötlichem Marmorimitat.
Von den „zwei Bildern aus dem Leben des Herrn“, von der letzten Jahrhundertwende, die Hosemann nennt, ist nur erhalten: Christus betet im Garten Gethsemane vor seiner Gefangennahme.
Renovierungen und Umbauten.
Das Dach der Kirche wurde in den 70er Jahren umgedeckt. Es ist im wesentlichen noch gut. Ein Holzschutzgutachten von 1994 ergab die Notwendigkeit einer Schwammsanierung und einer Holzsanierung am Dachstuhl und im Turmgebälk. Vorausgenommen hatten wir die Erneuerung der Fenster und den Einbau einer Warmluftheizung, die die Benutzung der Kirche wieder im Winter erlaubte. Dabei wurden auch neue Fußbodenplatten im Kircheninnenraum verlegt, die sich in der Farbe dem Altar anpassen.
Im Vorraum unter der Empore und vor der Kirchentür wurden die gut erhaltenen gebrannten Fußbodenplatten, teilweise mit Tierpfotenabdrücken, wieder eingebaut. Archäologische Funde, die bei diesen Arbeiten gemacht wurden, zeigten, dass einzelne Vogelsdorfer Persönlichkeiten früher auch in der Kirche begraben worden sind.
Eine dreimanuale elektronische Orgel wurde 1994 angeschafft, da die Blasebalgorgel im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Die Sanierungsarbeiten an der Kalksteinbruchmauer um den Kirchplatz wurden im Mai 1996 vollendet. Nach der Sanierung des Dachstuhles, des Turmes und der Dachumdeckung im Jahre 1997 konnten wir im Frühjahr 1998 die restlichen Holzsanierungsarbeiten im Innenraum der Kirche vornehmen und neue Schallluken im Glockenturm einbauen.
Vor den geplanten Malerarbeiten in der Kirche, wurde eine Horizontaldichtung durch Injektion von Silikonemulsion im Naß-Naßverfahren geschaffen. Im Anschluss daran, wurden die Wände und die Decke in ihrer ursprünglichen Farbfassung, entspr. dem Farbfassungsgutachten der Restauratorin Frau Löwe, wiederhergestellt. Der einzige Wandschmuck, eine Ehrentafel, ist verfestigt worden und ein Ausschnitt aus der Ehrentafel wurde sichtbar erhalten.
Neben dem sonst hellgrauen Kalkanstrich sind die blauen Fenstereinfassungen zu sehen. Parallel dazu musste der Glockenstuhl aus Stahl saniert werden, da ein Läuten der Glocke aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mehr möglich war. Die Glocke läutet nun, gesichert durch ein neues Joch aus 100-jährigem Eichenholz, elektrisch betrieben und lädt zum Gottesdienst ein.
Fassade und Turmuhr
Im Frühjahr 1999 erhielt die Fassade entspr. dem Farbfassungsgutachten ihren ursprünglichen Farbanstrich altrosa wieder. In diesem Jahr wurde auch eine neue Turmuhr eingebaut, die leider in den Kriegswirren, nach der Einlagerung verloren gegangen war. Die drei Zifferblätter erstrahlen restauriert in ihrer alten Pracht.
Der GKR hat sich nach der Renovierung des Innenraumes für einen modernen Messingleuchter und dazu passend vier Wandleuchter aus Dänemark entschieden.
1999 wurden auch der Barockaltar und die Emporeninschrift konserviert und restauriert.
Möge die Kirche friedliche Zeiten haben und mehr noch als in den letzten Jahren Gott zur Ehre und den Menschen zur Freude und Besinnung dienen.
Dieter Kromphardt, Pfarrer i. R.
Regina Boßdorf, Baubeauftragte der Vogelsdorfer Kirchengemeinde
Adresse:
Dorfstraße
15370 Fredersdorf-Vogelsdorf
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